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Einleitung

In diesem Bereich des Agrarberichts werden die Produzenten- und Konsumentenpreise für verschiedene tierische und pflanzliche Produkte in der Schweiz und in drei Nachbarländern (Deutschland, Frankreich und Österreich) einander gegenübergestellt. Sie werden entlang der gesamten Wertschöpfungskette von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Haupteinflussfaktor ist der höhere oder tiefere Grenzschutz. Von diesem Hauptfaktor hängen viele weitere Faktoren ab wie bspw. Betriebsstruktur, Produktionsfaktoren und die Verarbeitungs- und Verteilstrukturen. Rechtsvorschriften und private Standards beeinflussen ebenfalls das Preisniveau. Diese Faktoren sind im Inland und im benachbarten Ausland nicht immer deckungsgleich. So sind Vergleiche schwierig, weil Daten zu identischen Produkten, die noch dazu auf einer vergleichbaren Vermarktungsstufe angeboten werden, verfügbar sein müssen. Diesem Umstand ist bei der Interpretation der Zahlen Rechnung zu tragen. Für die Vergleiche werden Produkte herangezogen, die dafür am geeignetsten sind.

Produzentenpreise in der Schweiz höher als in den Nachbarländern

Die Produkte aus der Schweiz und aus den drei Nachbarländern können sich bezüglich Qualität, Label, Verpackung und Dienstleistung unterscheiden. Wo kein vergleichbares Produkt gefunden werden konnte, fehlt die Preisangabe. Es wurden die folgenden Produkte berücksichtigt: Rohmilch, Fleisch, Eier, Getreide und Ölsaaten, Kartoffeln, Früchte und Gemüse.


Aufgrund der genannten Einflussfaktoren fielen die Produzentenpreise im Jahr 2018 in der Schweiz generell höher aus als in der EU.Die Preise der drei EU-Nachbarländer sind bei Milch und Fleisch relativ homogen, bei Früchten und Gemüse hingegen bestehen teilweise beträchtliche Unterschiede.In den drei Nachbarländern liegen die Produzentenpreise für Milch bei etwas mehr als der Hälfte der Schweizer Preise (61 % bis 65 %). Beim Fleisch und den Eiern erreichen sie zwischen 40 % und 63 % des Preisniveaus der Schweiz. Bei Getreide und Ölsaaten schwanken die Preise zwischen 35 % und 52 % der Schweizer Preise. Auch Früchte, Gemüse und Kartoffeln kosten in den Nachbarländern in der Regel weniger als in der Schweiz.Die Unterschiede können je nach Land und Produkt stark variieren.

Höhere Konsumentenpreise als im benachbarten Ausland

Der Vergleich der Konsumentenpreise erweist sich als noch schwieriger als bei den Produzentenpreisen, namentlich aufgrund der grösseren Produktevielfalt. Preisdifferenzen können sich insbesondere aufgrund der bereits genannten Einflussfaktoren ergeben, die von Land zu Land unterschiedlich sind. Es wurden die folgenden Produkte berücksichtigt: Milch und Milchprodukte, Fleisch, Eier, Kartoffeln, Früchte und Gemüse.


Wie bei den Produzentenpreisen auch waren die Konsumentenpreise im Jahr 2018 in der Schweiz höher als in den Nachbarländern. Die niedrigsten Konsumentenpreise wurden tendenziell in Deutschland beobachtet. Bei Milch und Milchprodukten bewegen sich die Preise der drei Nachbarländer zwischen 45 % und 92 % der Schweizer Preise, beim Fleisch und den Eiern zwischen 27 % und 91 % und bei Früchten, Gemüse und Kartoffeln zwischen 41 % und 86 %. Besonders deutlich fallen die Preisdifferenzen zwischen der Schweiz und den drei Nachbarländern beim Fleisch aus. So bezahlen die Konsumentinnen und Konsumenten in den drei Nachbarländern für zahlreiche Fleischstücke nicht halb so viel wie in der Schweiz. Die Fleischpreise in den drei Nachbarländern bewegen sich zwischen 29 % und 44 % der Schweizer Preise (ausgenommen Poulet: 27 % – 91 %).

Bei den Milchprodukten sind Butter und Emmentaler in der Regel die Produkte mit den höchsten Preisunterschieden zwischen der Schweiz und den drei Nachbarländern.

Michel Yawo Afangbedji, BLW, Fachbereich Marktanalysen, michel-yawo.afangbedji@blw.admin.ch

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