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Das BLW engagierte sich 2018/19 in folgenden Aktivitäten und Themen der OECD:

A) Konzentration in den Saatgutmärkten, möglichen Auswirkungen und politische Massnahmen
B) Globales Ernährungssystem
C) Politische Rahmenbedingungen für eine produktive, innovative und nachhaltige Landwirtschaft
D) Kooperatives Forschungsprogramm
E) Monitoring und Evaluation der Agrarpolitik 2019
F) OECD-FAO‑Agrarausblick 2019 – 2028
G) Digitalisierung in der Landwirtschaft
H) Weitere Themen und Analysen2018/2019

A) Konzentration in den Saatgutmärkten, möglichen Auswirkungen und politische Massnahmen

Die Sorge über eine zunehmende Unternehmenskonzentration in der Pflanzenzüchtung und dem Saatgut- und Sortenwesen weckte in vielen Ländern das Interesse an politischen Massnahmen zur Sicherung von Innovation und einer langfristigen Stabilisierung von Saatgutpreisen. Die jahrzehntelange und technisch hochaufwändige Züchtungsarbeit bis zur Zulassung einer Sorte begünstigte Konsolidierungen und strukturelle Veränderungen im Unternehmensumfeld spezifischer Märkte. Die OECD fertigte hierzu eine Studie an, in der die Marktkonzentration, deren Ursachen und Auswirkungen für verschiedene Erdteile, Länder und Kulturpflanzenarten untersucht worden sind.

Weiterführende Informationen:

B) Globales Ernährungssystem

Dieser komplexe Themenbereich bildet im aktuellen Arbeitsprogramm des OECD-Agrarkomitees einen wichtigen Schwerpunkt. Demnach umfasst ein Ernährungssystem das Zusammenwirken aller Akteure entlang der Wertschöpfungskette für Lebensmittel, d.h. von landwirtschaftlichen Inputs bis zum Konsument. Der sogenannte «triple challenge» bildet dabei den Rahmen der laufenden und geplanten Analysen. Dieser umfasst:

  • die globale und nationale Gewährleistung von Ernährungssicherheit und Ernährung,

  • die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen inkl. die Vermeidung vom Klimawandel sowie

  • das Bereitstellen einer Lebensgrundlage für alle Akteure der Wertschöpfungskette.

Um diese komplexen Herausforderungen mit den auftretenden Zielkonflikten und Synergien zu bewältigen, ist eine gut funktionierende Zusammenarbeit notwendig, jeder Akteur entlang der Wertschöpfungskette hat hierbei seine Rolle. Es gilt eine Balance zwischen konkurrierenden Interessen zu finden, verschiedene Politikbereiche zu koordinieren, gesellschaftliche Anliegen zu berücksichtigen und kurzfristige Verlierer zu vermeiden. Zudem sind Antworten zu finden, wie politischer Wille erzeugt werden kann, um notwendige Änderungen anzugehen.

Mittels eines System-Ansatzes (food system approach) können solche Synergien, Widersprüche und Zielkonflikte aufgedeckt werden. Zudem bedarf eine solche ressortübergreifender Perspektive (whole of government view) häufig eine Änderung der Mentalität. Gut designte Politiken und die richtigen Politiksignale gelten hierfür als eine wichtige Voraussetzung. Ziel der Analysen in diesem Themenbereich ist es daher, einen Überblick zu politischen Ansätzen für ein produktives, nachhaltiges und resilientes Ernährungssystem zu erarbeiten.

Hierzu werden parallel Studien in folgenden Bereichen erarbeitet:


1) Ernährung und Gesundheit

Kernfrage dieser Studie ist, wie Gesundheitsaspekte in Sektorpolitiken (z.B. Agrarpolitik) integriert werden können. Es sollen zielgerichtete Politikempfehlungen erarbeitet werden, um die Ursachen eines ungesunden Lebensmittelkonsums in unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen zu thematisieren. Zudem sollen die Auswirkungen eines gesunderen Lebensmittelkonsums auf die Ressourcennutzung und Treibhausgase untersucht werden.
 

2) Ernährung und Wettbewerb

Schwerpunkt dieser Studie ist die vertiefte Analyse von Marktkonzentration und Marktmacht entlang der Wertschöpfungskette von Lebensmitteln, d.h.:

  • Klärung vorhandener Konzepte wie Marktmacht (Effizienz, Fairness) und Marktkonzentration,

  • Literaturreview bzgl. empirischer Evidenz und theoretischen Fortschritten (z.B. wie beeinflusst die «Architektur» einer Wertschöpfungskette die Marktmacht)

  • «Architektur» von Wertschöpfungsketten für verschiedene Rohstoffe


3) Antibiotikaresistenz

Ziel dieser Studie ist die Bewertung nationaler Strategien zur Antibiotikareduktion. Hierzu sind Analysen in einigen OECD-Ländern und mit wichtigen fleischproduzierenden Partnern geplant. Mit der Studie sollen kosteneffiziente Alternativen zum Antibiotikaeinsatz im Sinne der Vorsorge quantifiziert werden. Hierzu sollen Grenzvermeidungskostenkurven (marginal abatement cost curves (MACC)) hergeleitet werden.

Weiterführende Informationen:

C) Politische Rahmenbedingungen für eine produktive, innovative und nachhaltige Landwirtschaft

Welche Rolle spielen politische Rahmenbedingungen für die Förderung einer produktiven, innovativen und nachhaltigen Landwirtschaft? Mit dieser Frage hat sich das OECD-Agrarkomitee seit 2011 beschäftigt als Folge der damaligen hohen Preisvolatilität bei Lebensmitteln.

Politische Anreize bzw. Fehlanreize haben Auswirkungen auf die Innovationsfähigkeit, die Produktivität und die Nachhaltigkeit von Ernährungssystemen. Auf G20 Initiative hat die OECD das Framework «Analysing policies to improve agricultural productivity growth, sustainably»entwickelt, um solche politischen (Fehl)anreize systematisch analysieren zu können. Seit 2012 wurden basierend auf dieser Systematik 12 Länder analysiert. Flury et al. 2016 analysierten die Situation in der Schweiz (vgl. Agrarbericht 2016 http://2016.agrarbericht.ch/de/international/internationale-institutionen/oecd).

Hinsichtlich politischer Rahmenbedingungen zieht die OECD folgende Schlussfolgerungen aus den bisherigen Länderstudien:

  • Das ganze Politikpaket ist entscheidend, d.h. Transparenz und eine verbesserte Politikkohärenz sind wichtig für eine effektive Politik.

  • Politische Strategien müssen die ganze Wertschöpfungskette und alle Akteure berücksichtigen.

  • Die Steuerung des landwirtschaftlichen Innovationssystems ist zu verbessern, z.B. durch eine längerfristige Strategie, eine verbesserte Koordination und einen frühzeitigen und regelmässigen Einbezug der Akteure.

  • Die Verbindungen sowohl innerhalb des landwirtschaftlichen Innovationssystems als auch mit anderen Sektoren sollten gestärkt werden, z.B. durch einfachere Forschungskooperation und Netzwerke.

  • Politische Reformen sollten auf Rahmenbedingungen fokussieren, die (a) Landwirte/-innen in nicht-wettbewerbsfähigen Aktivitäten halten, (b) die Umwelt schädigen, (c) Innovationen unterdrücken und (d) den Struktur- und Generationswandel verlangsamen bzw. die Resilienz schwächen.

Es ist geplant, den entwickelten Rahmen weiterzuentwickeln und dabei den Aspekt des «food system thinking» stärker zu berücksichtigen.

Weiterführende Informationen:

D) Kooperatives Forschungsprogramm (Co-operative Research Programme, CRP)

Im Zentrum des 1979 gegründeten CRP steht das biologische Ressourcenmanagement für nachhaltige Agrarsysteme. Ziel ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse zu stärken und relevante wissenschaftliche Informationen und Ratschläge für künftige politische Entscheidungen in Bezug auf die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen in den Bereichen Ernährung, Landwirtschaft, Wälder und Fischerei bereitzustellen. Die internationale Zusammenarbeit in diesen Bereichen gewinnt zunehmend an Bedeutung, da die Lebensmittelproduktionssysteme selbst globalisiert werden.

Das CRP unterstützt und fördert die internationale Zusammenarbeit durch die Mitfinanzierung von Konferenzen und Workshops sowie Forschungsstipendien zu drei spezifischen Themen:

  • das Management der natürlichen Lebensgrundlagen für die Zukunft,

  • das Risikomanagement in einer vernetzten Welt,

  • transformative Technologien und Innovationen.

Die Schweiz beteiligt sich über das BLW an diesem Programm und hat ihren eigenen Länderkorrespondenten, dessen Aufgabe es ist, Informationen zum jährlichen Aufruf zur Einreichung von Bewerbungen bei Wissenschaftlern und Institutionen zu verbreiten. Seit 2010 haben bereits mehr als zwanzig Schweizer Forschende finanzielle Unterstützung erhalten, um an Konferenzen teilzunehmen (u.a. Agroscope, Uni Bern, VetSuisse, IUCN, BAFU, UniL).

Weiterführende Informationen:

E) Monitoring & Evaluation der Agrarpolitik 2019

Der diesjährige Bericht zur Analyse der Agrarpolitiken umfasst 53 Länder, womit circa 75 % der weltweiten landwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung abgedeckt sind. Die landwirtschaftlichen Sektoren dieser Länder wurden 2016 – 18 durch die Agrarpolitiken gesamthaft mit 620 Milliarden Euro unterstützt. Davon flossen 465 Milliarden Euro (75 %) direkt an die Produzenten.

Auffällig sind dieses Jahr insbesondere die Besteuerungen landwirtschaftlicher Produzenten (73 Mrd. Euro), insbesondere in Indien und Argentinien. Das bedeutet, dass mit agrarhandelspolitischen Massnahmen Produzentenpreise herabgesetzt werden. Diese Besteuerungen gelten ebenfalls als marktverzerrend.

Der Bericht kommt zum Schluss, dass es aktuell kaum Fortschritte bei agrarpolitischen Reformen in Richtung zielgerichteter und weniger verzerrender Agrarpolitik gibt. Die öffentlichen Unterstützungszahlungen bleiben ungleichmässig zwischen Ländern und Rohstoffen verteilt. Zudem ist nur ein sehr kleiner Teil der analysierten Politiken zielgerichtet auf eine nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen, die Resilienz landwirtschaftlicher Betriebe und ein landwirtschaftliches Produktivitätswachstum ausgerichtet.

Daraus folgert die OECD:

  • Produktionsgebundene und marktverzerrende Stützungen sollten weiter reduziert werden, um den Druck auf die Umwelt durch zu intensiven Inputgebrauch zu reduzieren.

  • Staatliche Stützungszahlungen sollten stattdessen in öffentliche Dienstleistungen umgeleitet werden, von denen Produzenten, Konsumenten und die Gesellschaft als Ganzes profitieren, d.h. Investitionen in landwirtschaftliche Innovationssysteme, hard und soft Infrastruktur und wissenschaftsbasierte Biosicherheitssysteme.

  • Die Umweltleistung kann durch eine konsequentere Nutzung kosteneffizienter Instrumente verbessert werden, d.h. digitale Technologien, Informationen, Bildung, Regulierung, Zahlungen und Steuern.

  • Eine effektivere und zielgerichtetere Einkommensunterstützung bedarf eines verbesserten Verständnisses der finanziellen und sozialen Situation landwirtschaftlicher Haushalte. Häufig mangelt es allerdings an konsistenten Daten zu Einkommen und Vermögen, um die wirklich Betroffenen effizient zu unterstützen.

  • Staatliche Risikounterstützung sollte sich auf klar definierte Katastrophenrisiken fokussieren bei denen private Lösungen nicht entwickelt werden können. Ein solch klar definierter staatlicher Eingriff ermöglicht Anreize für private betriebs- bzw. marktbasierte Risikomanagementtools. Insbesondere ist bei staatlicher Risikounterstützung darauf zu achten, dass zum einen private Initiativen nicht verhindert werden und zum anderen, dass Produzenten nicht überkompensiert werden bzw. zu risikofreudigen Verhalten animiert werden. Um die Entwicklung geeigneter privater Initiativen zu ermöglichen, sollte der Staat proaktiv Informationen bereitstellen und die Akteure im Umgang mit Risikostrategien befähigen.

Zur Situation in der Schweiz (Kapitel 24 im Bericht, bzw. ausführliches Länderkapitel):

Im OECD-Vergleich bleibt die Agrarstützung in der Schweiz hoch. Bezogen auf das BIP beträgt die direkte und indirekte Stützung des Agrarsektors in der Schweiz 1,1 % (2016 – 18). Davon gehen fast 90 % direkt zu den Produzenten (OECD-Schnitt 70 %), was sich in einer Unterstützung für Produzenten (Producer Support Estimate, PSE) von 55 % (2016 – 18) niederschlägt, d.h. 55 % der Einnahmen der landwirtschaftlichen Produzenten resultieren aus Transferzahlungen (OECD-Schnitt 18,5 %).
Der Bericht verweist auf aktuelle politische Entwicklungen in der Schweiz, z.B. die temporäre Erhöhung der Stützung für Zucker, die Abschaffung der Exportsubventionen bei verarbeiteten Produkten, der Art. 104a in der Bundesverfassung, der Vernehmlassungsprozess zur Agrarpolitik ab 2022 (AP22+), die Diskussionen zum Beitrag der Landwirtschaft zur Klimapolitik bis 2030 sowie die Charta zur Digitalisierung der Land- und Ernährungswirtschaft.

Empfehlungen für die Schweiz:

  • Eine wettbewerbsfähigere Landwirtschaft sollte stärker auf Marktsignale reagieren können als auf Direktzahlungen. Hierunter fallen z.B. Exitstrategien, um den Strukturwandel weniger zu behindern. Die Abschaffung der Exportsubventionen für verarbeitete Produkte wird als Weg in diese Richtung bewertet.

  • Die Abschaffung der Milchquote gilt immer noch als Schritt in die richtige Richtung. Die Allgemeinverbindlichkeitserklärung bei Milchverträgen dagegen wird «de facto» als Ersatz für das Quotensystem bewertet, welches den Strukturwandel behindert.

  • Klimaziele für die Landwirtschaft sollten mit zielgerichteten Massnahmen angegangen werden, um weitere Anreize zur Reduktion von Emissionen zu setzen.

  • Die Agrarpolitik ab 2022 sollte besser zwischen Massnahmen zur Einkommensunterstützung und jenen gegen Marktversagen (d.h. öffentliche Güter, positive/negative Externalitäten) unterscheiden.

Weiterführende Informationen:

F) OECD-FAO‑Agrarausblick 2019 – 2028

In Zusammenarbeit mit der FAO und weiteren nationalen Expertinnen und Experten wird jedes Jahr ein mittelfristiger Ausblick zur Entwicklung der globalen, regionalen, und nationalen Agrar- und Fischereimärkte erarbeitet. Der diesjährige Bericht über den Zeitraum 2019 – 2028 enthält zudem ein Spezialkapitel zur Situation in Lateinamerika und der Karibik.

Kernaussagen des Berichts:

  • Die Projektionen deuten auf eine Weiterführung des aktuellen Niedrigpreisumfeldes auf Agrarmärkten hin;

  • Der Agrarhandel ist zunehmend regional spezialisiert/integriert (China und Afrika als grosse Importländer);

  • Es ist eine zunehmende Unsicherheit in der Politik (Gesundheit, Biotreibstoffe, Klimawandel, Handelsabkommen bzw. -spannungen) und auf den Märkten (Konsumentenpräferenzen und Ernährung, Pflanzen- und Tierkrankheiten, Klimawandel) festzustellen.


Spezialkapitel Lateinamerika und der Karibik

In der Region werden 23 % der weltweit exportierten Agrar- und Fischereiprodukte erzeugt. Bis 2028 könnte dieser Anteil auf 25 % steigen.

Gemäss Bericht liegt in der Früchte- und Gemüseproduktion grosses Wachstumspotenzial und damit Möglichkeiten für kleinere Betriebe. Voraussetzung zur Ausnutzung des Potenzials sind ein verbesserter Zugang zu Bildung, Krediten und Beratung. Aufgrund grosser Armut können sich viele Haushalte nur wenige Lebensmittel leisten. Die Ernährungssicherheit bleibt damit weiterhin eine Herausforderung. Gleichzeitig ist ein schneller Anstieg von Übergewicht und Fettleibigkeit zu beobachten.

Weiterführende Informationen:

G) Digitalisierung in der Landwirtschaft

In diesem Themenbereich werden verschiedene Analysen durchgeführt.
 

1) Einführung von Blockchain in den OECD-Seed Schemes

Diamanten und Edelsteine durchlaufen einen langen Verarbeitungsprozess, bis sie zertifiziert, klassiert, verkauft oder wiederverkauft werden. In der Blockchain wird der Verlauf von allen Beteiligten transparent protokolliert und somit die Rückverfolgbarkeit bis hin zur Mine, in der der Stein geschürft worden ist, ermöglicht.

Saatgut wird ebenfalls nach internationalen Standards in definierten Vermehrungszyklen produziert und dabei zwischen den einzelnen Generationen meist über Landesgrenzen und Kontinente hinweg transportiert. Die gegenwärtigen analogen Methoden eignen sich hierbei für einfache Handelsposten zur Authentifizierung von Sorten, nicht jedoch für komplexere Saatgutmischungen verschiedener Sorten und Arten. Das OECD-Blockchain Policy Centre (http://www.oecd.org/daf/blockchain) möchte daher zusammen mit interessierten Mitgliedsstaaten eine Fallstudie zur Anwendung von Blockchain in der Saatgutzertifizierung durchführen, um die Potenziale und Kosten der Technologieanwendung zu analysieren.
 

2) Regulierungen bei der Nutzung digitaler Technologien in der Landwirtschaft

Auf Basis von Literaturanalysen ist das Analyseziel, regulatorische Hemmnisse aufzuzeigen, d.h. gesetzliche Lücken und rechtliche Hindernisse. Hierzu wurden fünf Schwerpunkte identifiziert, wie Regulierungen die Aufnahme digitaler Technologien in der Landwirtschaft beeinflussen:

  • Dateneigentum (inkl. Zugangsrechte, Teilen, Wiederverwendung landwirtschaftlicher Daten)

  • Natur landwirtschaftlicher Daten (wer erhebt wann für welchen Zweck welche Daten, open data, Rolle Staat als Bereitsteller öffentlicher Leistungen)

  • Haftung/Verantwortung (gesetzliches Vakuum, wer haftet bei Versagen automatisierter Systeme)

  • Zugang zu wettbewerbsfähigen Services (Datenübertragbarkeit, Kompatibilität, Wettbewerbsrecht, Risiko der Pfadabhängigkeit)

  • Internationale Dimension von Datenflüssen

Gemäss einem ersten Zwischenbericht sind Daten ausschliessbar aber nicht-rivalisierend. Der potenzielle Wert von Daten nimmt zu je mehr Daten aggregiert sind. Daten können zusätzliche Informationen liefern, aber der Wert der Daten ist schwierig zu bestimmen. Daher gilt es, diese Eigenschaften bei der Regulierung zu berücksichtigen. Bezogen auf die internationale Dimension der Digitalisierung gibt es Möglichkeiten für Landwirte (e-Commerce, betriebsspezifische Beratungsdienste), aber auch Herausforderungen (unterschiedliche Regulierung und technische Standards, Datenlagerung).
 

3) Wie können digitale Technologien zu besseren nachfrageorientierten Politikansätzen für nachhaltigere Ernährungssysteme beitragen?

Ziel dieser Analyse ist das Erarbeiten einer Grundlage, wie digital traceability systems (DTS) nachfrageorientierte Politikansätze ermöglichen und unterstützen können und welche Rolle der Staat hat.

DTS erlauben das Sammeln (remote & in-situ sensing, crowdsourcing, Apps, retail scanner data, clouds), Analysieren (modelling, mapping, Software, maschinelles Lernen) sowie Teilen von Daten und Informationen (digitale Visualisierung, Social Media, chatbots). DTS sind von Natur aus komplex.

Mit nachfrageorientierten Politikansätzen sollen die Präferenzen von Konsumierenden so beeinflusst werden, dass die Nachfrage nach nachhaltig produzierten Lebensmitteln erhöht wird. Dafür werden Politiktools analysiert, die direkt auf eine verbesserte Nachhaltigkeit abzielen. Insbesondere folgende Aspekte werden berücksichtigt:

  • Wie können Umweltkosten besser berücksichtigt (internalisiert) werden?

  • Wie können Konsumierende besser bei der Umsetzung von behaupteten Präferenzen unterstützt werden (value-action gap, d.h. in Umfragen angegebenes vs. tatsächliches Einkaufsverhalten)?

  • Wie können die Präferenzen von Konsumierenden in Richtung mehr Nachhaltigkeit beeinflusst werden?

Bei der Beantwortung dieser Fragen gilt es zu berücksichtigen, dass andere Aspekte die Nachfrage nach nachhaltig produzierten Lebensmitteln ebenfalls beeinflussen können, z.B. andere Politikbereiche (z.B. Steuern, Bildung, Gesundheit), Präferenzen, Einkommen und Preise.

Nachfrageorientierte Politikansätze basieren einerseits auf der Sammlung detaillierter Informationen über Präferenzen, Kosten sowie Kauf- und Konsumentscheiden. Andererseits ist die Bereitstellung zeitnaher, zielgerichteter, zuverlässiger und relevanter Informationen für Konsumierende (und andere Akteure) zentral.

Das heisst, effektive nachfrageorientierte Politikansätze haben hohe Ansprüche an Daten und beruhen auf kostengünstigen und schnellen Transfers von Daten und Informationen zwischen Akteuren.

Weiterführende Informationen:

Michael Hartmann, BLW, Fachbereich Internationale Angelegenheiten und Ernährungssicherheit, michael.hartmann@blw.admin.ch
Astrid Willener, BLW, Fachbereich Forschung, Innovation und Evaluation
Paul Mewes, BLW, Fachbereich Pflanzengesundheit und Sorten

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