Agrarstatistiken einiger Handelspartner
Internationale Handelspartner
Ergänzend zu den Statistiken des produktspezifischen Aussenhandels unter der Rubrik «Markt» und zur gesamten Schweizer Landwirtschaft unter der Rubrik «Markt > Marktentwicklungen > Aussenhandel» werden hier punktuelle Analysen des landwirtschaftlichen Aussenhandels der Schweiz vorgenommen.
Veredelungsverkehr
Der Veredelungsverkehr ist ein bedeutender Teil des landwirtschaftlichen Aussenhandels der Schweiz.
Der aktive Veredelungsverkehr umfasst die Einfuhr von Waren zur Bearbeitung, Verarbeitung und Ausbesserung und die anschliessende Wiederausfuhr der Veredelungsprodukte. 2018 hat die Schweiz im Rahmen des regulären aktiven Veredelungsverkehrs Agrarerzeugnisse für eine Summe von 219 Millionen Franken eingeführt. Dies entspricht 2 % der landwirtschaftlichen Gesamteinfuhr der Schweiz (12,5 Mrd. Fr.) und gegenüber 2002 einem Plus von 57 %. Es handelt sich hierbei hauptsächlich um Rindfleisch ohne Knochen für die Herstellung von Bündnerfleisch, Molke, pflanzliche Fette und Öle sowie Laktose. Die Wiederausfuhr von landwirtschaftlichen Produkten im Rahmen dieses Verkehrs bezifferte sich auf 2739 Millionen Franken, was 27 % des landwirtschaftlichen Gesamtexports (10,1 Mrd. Fr.) entspricht. Das ist dreimal mehr als 2002. Limonaden, Zigaretten, Zubereitungen für die Ernährung von Kindern, Schokolade, Duftstoffe, Fett- oder Ölgemische (ohne Fette und Öle von der Milch) und Trockenfleisch zählten hier zu den wichtigsten Erzeugnissen. Zum regulären aktiven Veredelungsverkehr kommt der unter dem besonderen Verfahren (Zucker, Öl und Pflanzenfett) erzielte Wert hinzu.
Der passive Veredelungsverkehr umfasst die Bearbeitung, Verarbeitung und Ausbesserung von Waren inländischen Ursprungs ausserhalb der Schweiz und ihre anschliessende Wiedereinfuhr und Modifizierung. Der passive Verkehr fällt weniger ins Gewicht als der aktive. 2018 wurden in der Schweiz im Rahmen des passiven Veredelungsverkehrs landwirtschaftliche Ausfuhren in Höhe von 36 Millionen Franken getätigt; dies entspricht 0,4 % des landwirtschaftlichen Gesamtexports der Schweiz und gegenüber 2002 einem Plus von 95 %. Hauptsächlich wurden Weizenmehl, Rahm, Molke, Geflügel- und Schweinefleisch sowie Kartoffeln exportiert. Die Wiedereinfuhren des passiven Veredelungsverkehrs im Jahr 2018 beliefen sich auf 80 Millionen Franken bzw. 0,6 % der landwirtschaftlichen Gesamteinfuhren der Schweiz. Das ist gegenüber 2002 eine Vervielfachung um den Faktor 3,2. Brot, Kartoffelchips, Teigwaren, Rahm und Fleischzubereitungen sind hier an erster Stelle zu nennen.
Agrarhandel der Schweiz mit China
2018 fiel die Agrarhandelsbilanz der Schweiz mit China zum dritten Mal in Folge positiv aus. Sie bezifferte sich auf 60 Millionen Franken.
2018 stellten Nahrungsmittelzubereitungen, Schokolade, Milch und Rahm zusammen 79 % der landwirtschaftlichen Gesamtexporte der Schweiz (204 Mio. Fr.) nach China dar. Der Käseexport liegt an 8. Stelle und beläuft sich auf 1,7 % der Gesamtausfuhr oder 3,5 Millionen Franken. Der starke Anstieg (Faktor 4) des Schweizer Agrarexports nach China zwischen 2009 und 2018 (+164 Mio. Fr.) ist mehr als zwei Dritteln (71 %) auf das Plus beim Export von Nahrungszubereitungen des Typs Säuglingsnahrung (+116 Mio. Fr.) zurückzuführen. Rückstände aus der Stärkegewinnung, ätherische Öle und getrocknete Gemüse beliefen sich 2018 insgesamt auf 38 % der Schweizer Agrareinfuhren aus China (144 Mio. Fr.).
Brexit
Die Schweiz hat am 11. Februar 2019 ein Handelsabkommen mit dem Vereinigten Königreich (UK) unterzeichnet. Es bildet die Basis für die künftigen Handelsbeziehungen zwischen der Schweiz und dem UK, sowohl für den Fall, dass dieses die EU ohne Abkommen («No-Deal») verlässt, als auch für den Fall, dass es geordnet aus der EU austritt («Deal»). Die Grundlage des CH-UK-Abkommens im Bereich der Landwirtschaft ist das Agrarabkommen zwischen der Schweiz und der EU von 1999. 2018 wies die Agrarhandelsbilanz der Schweiz mit dem Vereinigten Königreich einen Überschuss von 379 Millionen Franken aus. In erster Linie wurden Verarbeitungsprodukte (insbesondere Kaffee, Limonaden und Schokolade) aus der Schweiz exportiert. Der Käseexport liegt an 8. Stelle und beläuft sich auf 2,5 % der Gesamtausfuhr oder 14,9 Millionen Franken. Bei den Einfuhren in die Schweiz sind vor allem Alkohol (Whisky, Gin), Nahrungszubereitungen und Schaffleisch zu nennen (vgl. nachfolgende Tabelle).
Importe und Zollansätze
2018 wurde wertmässig die Hälfte (48 %) der Schweizer Agrarimporte zollfrei eingeführt, dies hauptsächlich auf Basis des Präferenzzollansatzes gegenüber der EU, des Nullzollansatzes gegenüber sämtlichen WTO-Mitgliedern oder im Rahmen von Zollerleichterungen für besondere Verwendungszwecke von Importware. Zweitrangig wurde die Zollfreiheit zugunsten von Entwicklungsländern, im Rahmen von Freihandelsabkommen mit Drittländern und für den Veredelungsverkehr gewährt. Der durchschnittliche am Importwert gewichtete Bruttozollansatz belief sich für die Gesamtheit der importierten Agrarprodukte auf 5 % des Importwerts. Dieser relativ tiefe Durchschnittsansatz liegt auch darin begründet, dass die Einfuhren zum Kontingentszollansatz getätigt werden können, der definitionsgemäss unter dem Ausserkontingentszollansatz liegt.
Länderinformationen
Statistiken zu Handelspartnern, darunter diejenigen, mit denen die Schweiz zurzeit ein Freihandelsabkommen verhandelt, können unter diesem Link eingesehen werden. Diese Statistiken umfassen allgemeine wirtschaftliche Indikatoren, Indikationen landwirtschaftlicher Produzentenpreise, Angaben zum landwirtschaftlichen Aussenhandel, die Liste der Haupthandelspartner und die Zolltarife.
Jean Girardin, BLW, Fachbereich Handelsbeziehungen, jean.girardin@blw.admin.ch
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