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Die Beurteilung der wirtschaftlichen Lage der Betriebe beruht auf den Ergebnissen der Zentralen Auswertung der Buchhaltungsdaten von Agroscope. Neben den verschiedenen Einkommensgrössen liefern Indikatoren, wie z. B. jener zur finanziellen Stabilität, wichtige Hinweise auf die wirtschaftliche Lage der Betriebe.

Um das Einkommen der Schweizer Landwirtschaftsbetriebe genauer schätzen zu können, führte die Zentrale Auswertung von Buchhaltungsdaten mit dem Buchhaltungsjahr 2015 eine Zufallsstichprobe ein. Mit Ausnahme von sehr kleinen Betrieben können Betriebe der wichtigsten Betriebs- und Rechtsformen (vorläufig ohne juristische Personen) ausgewählt werden, um auf freiwilliger Basis und in anonymisierter Form ihre Buchhaltungen für die Auswertung zur Verfügung zu stellen. Dieses Vorgehen führt gegenüber der früheren, nicht zufälligen Auswahl der Betriebe zu einer deutlichen Verbesserung der Repräsentativität der Stichprobe.

Die Kennzahlen der Finanzbuchhaltung werden von den Betriebsleitenden oder Treuhandstellen geliefert und von Agroscope plausibilisiert und harmonisiert, damit die Resultate der einzelnen Betriebe einheitlich definiert und vergleichbar sind. Zudem stehen für diese Betriebe Daten aus der AGIS-Datenbank des BLW zur Verfügung. Für die Schätzung der betrieblichen Kennzahlen (z. B. landwirtschaftliches Einkommen) werden Einzelunternehmen und Betriebsgemeinschaften berücksichtigt. Für Kennzahlen auf Ebene Haushalt (z. B. Gesamteinkommen) stehen nur die Daten der Einzelunternehmen zur Verfügung. Im Rahmen der Auswertung werden die einzelbetrieblichen Daten gewichtet, damit die berechneten Statistiken die Einkommen der Schweizer Landwirtschaft möglichst realitätsgetreu abbilden.

Einkommen

Das landwirtschaftliche Einkommen 2018 stieg gegenüber dem Vorjahr um 4,1 %. Es betrug im Mittel 70 600 Franken je Betrieb. Die Betriebe wiesen im Durchschnitt 1,36 Arbeitskräfte auf. Trotz des wetterbedingten Rückgangs der Erträge aus Acker- und Futterbau und der tiefen Preise auf dem Schweinemarkt konnte aufgrund der quantitativ und qualitativ hervorragenden Obst- und Weinernte sowie höherer Erträge aus der Rindvieh- und insbesondere Milchviehhaltung eine insgesamt positive Bilanz gezogen werden. Das ausserlandwirtschaftliche Einkommen der landwirtschaftlichen Haushalte betrug im Mittel 31 800 Franken und blieb im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert. Das Gesamteinkommen erhöhte sich damit um 2,8 %.
 

Zoom: ab19_betrieb_wirt_situation_grafik_einkommen_einzelbetriebe_d.png


Landwirtschaftliches Einkommen nach Regionen
(in Fr., mit Gemeinschaftsbetriebe, gesamte Stichprobe)

Einkommen nach Region201620172018Veränderung
2017 – 2018 in %
Schweiz64 27567 84970 645+4,1 %
Talregion79 92383 26287 393+5,0 %
Hügelregion54 68459 58761 959+4,0 %
Bergregion51 15553 81455 212+2,6 %

Quelle: Agroscope, Zentrale Auswertung von Buchhaltungsdaten; Zufallsstichprobe «Einkommenssituation»


Verglichen mit Betrieben der anderen Regionen war der Einkommenszuwachs in der Bergregion tiefer und betrug 2,6 %. In der Tal- bzw. Hügelregion nahm das durchschnittliche landwirtschaftliche Einkommen um 5,0 bzw. 4,0 % auf 87 400 bzw. 62 000 Franken pro Betrieb zu.
 

Einkommen der Landwirtschaftsbetriebe nach Regionen
(in Fr., ohne Gemeinschaftsbetriebe)

Einkommen nach Region201620172018Veränderung
2017 – 2018 in %
Schweiz    
Landwirtschaftliches Einkommen61 51964 60467 190+4,0 %
Ausserlandwirtschaftliches Einkommen30 63831 64031 790+0,5 %
Gesamteinkommen92 15896 24498 981+2,8 %
Talregion    
Landwirtschaftliches Einkommen76 40778 43782 235+4,8 %
Ausserlandwirtschaftliches Einkommen31 20631 94233 216+4,0 %
Gesamteinkommen107 613110 379115 451+4,6 %
Hügelregion    
Landwirtschaftliches Einkommen51 99656 70259 205+4,4 %
Ausserlandwirtschaftliches Einkommen33 08933 14333 532+1,2 %
Gesamteinkommen85 08589 84592 737+3,2 %
Bergregion    
Landwirtschaftliches Einkommen49 54952 81653 957+2,2 %
Ausserlandwirtschaftliches Einkommen27 65529 92828 312 -5,4 %
Gesamteinkommen77 20482 74482 269 -0,6 %

Quelle: Agroscope, Zentrale Auswertung von Buchhaltungsdaten; Zufallsstichprobe «Einkommenssituation»


Das Gesamteinkommen eines landwirtschaftlichen Haushaltes setzt sich aus dem landwirtschaftlichen und dem ausserlandwirtschaftlichen Einkommen zusammen und steht den Bauernfamilien für den Privatverbrauch und zur Eigenkapitalbildung zur Verfügung. Das ausserlandwirtschaftliche Einkommen wird für die Betriebsgemeinschaften nicht erhoben. Somit kann das Gesamteinkommen nur für die Einzelunternehmen (ohne Betriebsgemeinschaften) berechnet werden. Im Jahr 2018 betrug das ausserlandwirtschaftliche Einkommen je Betrieb im Durchschnitt 31 800 Franken. Es hat sich im Vergleich zum Vorjahr fast nicht verändert (+0,5 %). Der Anstieg des Gesamteinkommens um 2,8 % auf 99 000 Franken ist praktisch vollständig auf den Zuwachs des landwirtschaftlichen Einkommens zurückzuführen.

Betriebsergebnisse: Alle Regionen


Betriebsergebnisse Talregion


Betriebsergebnisse: Hügelregion


Betriebsergebnisse: Bergregion

Arbeitsverdienst

Der Arbeitsverdienst entspricht dem landwirtschaftlichen Einkommen nach Abzug der kalkulatorischen Kosten für das Eigenkapital des Betriebes, auch Zinsanspruch für das Eigenkapital genannt. Der Arbeitsverdienst pro Vollzeit-Äquivalent-Familienarbeitskraft spiegelt die Höhe der Entschädigung der auf dem Betrieb arbeitenden Familienarbeitskräfte wider.
 

Arbeitsverdienst1, 2 der Landwirtschaftsbetriebe 2016/2018: nach Regionen und aufgeteilt in vier Klassen

RegionMittelwerteMittelwerteMittelwerteMittelwerte
 1. Viertel
(0 – 25 %)
2. Viertel
(25 – 50 %)
3. Viertel
(50 – 75 %)
4. Viertel
(75 – 100 %)
Talregion18 67246 13870 247126 272
Hügelregion12 40332 91549 24383 886
Bergregion13 03328 95741 11870 174
Total14 47335 19354 320101 331

1 Eigenkapitalverzinsung zum mittleren Zinssatz der Bundesobligationen: 2016: 0 %, 2017: 0 %, 2018: 0,05 %.
2 Arbeitsverdienst pro Familienarbeitskraft (in Familien-Jahresarbeitseinheiten berechnet: Basis 280 Arbeitstage)
Quelle: Agroscope, Zentrale Auswertung von Buchhaltungsdaten; Zufallsstichprobe «Einkommenssituation»


Bei dem konstant gebliebenen Einsatz von 1,36 Vollzeit-Familienarbeitskräften und dem tiefen Zinsniveau (0,05 %) spiegelt der Anstieg des Arbeitsverdienstes je Familienarbeitskraft um 4,0 % auf 51 900 Franken die Entwicklung des landwirtschaftlichen Einkommens wider. Mit 65 300 Franken lag der Arbeitsverdienst pro Familienarbeitskraft in der Talregion um 40 % höher als in der Hügelregion (46 500 Fr.) und um 68 % höher als in der Bergregion (38 900 Fr.).
 

Vergleichslohn im Dreijahresdurchschnitt 2016/2018, nach Regionen

Region Arbeitsverdienst pro FJAE1Vergleichslohn2
 Fr. pro JahrFr. pro Jahr
Talregion57 343 74 664
Hügelregion40 580 69 773
Bergregion34 321 66 599

1 FJAE: Familien-Jahresarbeitseinheiten, Median
2 Median der Jahres-Bruttolöhne aller im Sekundär- und Tertiärsektor beschäftigten Angestellten
Quelle: BFS und Agroscope, Zentrale Auswertung von Buchhaltungsdaten; Zufallsstichprobe «Einkommenssituation»


Der durchschnittliche Arbeitsverdienst der Familienarbeitskräfte in der Landwirtschaft ist generell tiefer als derjenige der Löhne der Arbeitnehmenden im zweiten und dritten Sektor. In den Jahren 2016–2018 betrug der Median des Arbeitsverdienstes je Familienarbeitskraft in der Tal-, Hügel- und Bergregion jeweils 77 %, 58 % bzw. 52 % des Vergleichslohnes.
 

Einkommen der Landwirtschaftsbetriebe nach Betriebstypen 2018
(ohne Gemeinschaftsbetriebe)

BetriebstypLandw. Nutzfläche1Familien-arbeitskräfte1Landw. Einkommen2 Ausserlandw. Einkommen2Gesamt-einkommen2
 haFJAEFr.Fr.Fr.
Mittel alle Betriebe26,11,467 19031 79098 981
Ackerbau35,01,176 96440 439117 403
Spezialkulturen16,71,390 61336 356126 969
Milchkühe23,71,457 22928 37685 604
Mutterkühe30,71,358 07038 26896 338
Rindvieh gemischt26,21,448 04729 74577 792
Pferde/Schafe/Ziegen21,41,351 37727 48978 865
Veredlung17,81,393 80532 344126 148
Komb. Milchkühe/Ackerbau33,11,470 82324 47695 299
Kombiniert Mutterkühe34,21,271 82849 913121 741
Kombiniert Veredlung26,01,486 89829 896116 794
Kombiniert Andere31,61,368 18834 804102 992

1 Alle Betriebe (einschliesslich Betriebsgemeinschaften)
2 Nur Einzelunternehmen (ohne Betriebsgemeinschaften)
Quelle: Agroscope, Zentrale Auswertung von Buchhaltungsdaten; Zufallsstichprobe «Einkommenssituation»


Die wirtschaftliche Situation unterscheidet sich stark je nach der Produktionsausrichtung bzw. Spezialisierung der Betriebe. Veredlungsbetriebe sowie Betriebe, die sich auf Pflanzenbau (Spezialkulturen und Ackerbau) spezialisieren, zeichneten sich durch höhere mittlere Arbeitsverdienste aus. Deutlich tiefere Arbeitsverdienste wiesen die Betriebstypen Milchkühe, Mutterkühe, Rindvieh gemischt (Rindvieh mit tiefem Anteil an Milchkühen) und Pferde/Schafe/Ziegen auf. Die erzielten Arbeitsverdienste dieser Typen lagen 15–30 % tiefer als der gesamtschweizerische Durchschnitt.

Betriebsergebnisse Ackerbau


Betriebsergebnisse Spezialkulturen


Betriebsergebnisse Milchkühe


Betriebsergebnisse Mutterkühe


Betriebsergebnisse Rindvieh gemischt


Betriebsergebnisse Pferde/Schafe/Ziegen


Betriebsergebnisse Veredlung


Betriebsergebnisse Kombiniert Milchkühe/Ackerbau


Betriebsergebnisse Kombiniert Mutterkühe


Betriebsergebnisse Kombiniert Veredlung


Betriebsergebnisse Kombiniert Andere

Conrad Widmer, BLW, Fachbereich Agrarpolitik, conrad.widmer@blw.admin.ch

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