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Schweizerische Gesundheitsbefragung (SGB)

Im Rahmen der sechs bisherigen SGB von 1992 bis 2017 wurden auch Landwirte und Bäuerinnen befragt. Um die Vergleichbarkeit mit der übrigen Bevölkerung zu gewährleisten, wurden jedem Mann («Landwirt») und jeder Frau («Bäuerin») aus der Landwirtschaft jeweils Vergleichspersonen – mit gleichem Geschlecht und als selbständige Gewerbetreibende tätig – aus der restlichen Stichprobe zufällig zugeordnet.
 

Landwirte und Bäuerinnen bei den SGB

SGB199219972002200720122017
Anzahl      
Landwirte154113195172177151
Bäuerinnen67327755119105
Alter      
Landwirte424344444546
Bäuerinnen424348474346

Quelle: BFS


Die Stichprobe der Bäuerinnen ist meist klein, besonders jene von 1997. Daher sind diese Angaben statistisch nur bedingt zuverlässig, das heisst Vergleiche sind mit Vorsicht zu interpretieren.

Die Berichterstattung beschränkt sich auf einige ausgewählte, relevante Aspekte der Gesundheit.

Allgemeiner Gesundheitszustand und Risikofaktoren
 

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2017 war der Anteil der Landwirte und Bäuerinnen, die ihren Gesundheitszustand als «mittelmässig» sowie «sehr schlecht oder schlecht» einschätzten (je 15 %), grösser als bei den Vergleichsgruppen.

In den letzten 25 Jahren beurteilten konstant 2 bis 3 % der Landwirte ihren Gesundheitszustand als «sehr schlecht oder schlecht»; bei den Bäuerinnen waren es zwischen 0 und 4 %.
 

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Über die Hälfte der Männer (Landwirte und Vergleichsgruppe) waren 2017 «übergewichtig» oder «stark übergewichtig»; bei den Bäuerinnen waren es mehr (knapp 40 %) als bei ihrer Vergleichsgruppe (knapp 30 %). Allgemein sind Männer häufiger übergewichtig als Frauen.

Im Zeitraum 1992 bis 2017 waren bei den Landwirten jeweils um 50 bis 60 % «übergewichtig» oder «stark übergewichtig», bei den Bäuerinnen lagen die Werte ca. 10 Prozentpunkte tiefer.
 

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2017 wiesen die Bäuerinnen mit gut 35 % den höchsten Anteil rauchender Personen – Frauen und Männer – aus.

Während seit 1992 der Anteil Raucher bei der Vergleichsgruppe Männer stetig sank, war der Anteil Raucher bei den Landwirten in den letzten 25 Jahren konstant – bei den Bäuerinnen stieg er stark an.

Psychischer Gesundheitszustand
 

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Die psychische Belastung («hohe» sowie «mittlere») war 2017 bei den Landwirten tiefer als bei der Vergleichsgruppe, bei den Bäuerinnen (wie Landwirte knapp 10 %) insgesamt gleich hoch wie jene ihrer Vergleichsgruppe.

Die Frage wurde erst 2007 in den Fragebogen aufgenommen. 2007 und 2017 war die psychische Belastung bei den Landwirten gleich hoch, bei den Bäuerinnen nahm sie ab.
 

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2017 litten die Männer der Vergleichsgruppe (7 %) am häufigsten an einer «leichten» oder «schweren» Depression, am wenigsten die Landwirte (1 %). Bei den Frauen waren es um die 5 %.

Die Frage wurde erst 2012 in die SGB aufgenommen. In den letzten fünf Jahren waren die Zahlen in den vier untersuchten Gruppen weitgehend konstant.

Körperlicher Gesundheitszustand
 

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Landwirte (knapp die Hälfte) und Bäuerinnen (über die Hälfte) litten 2017 stärker unter «starken» und «ein bisschen» Rückenschmerzen als ihre Vergleichsgruppe.

In den letzten 25 Jahren ist der Anteil der befragten Frauen und Männer, die unter «starken» Rückenschmerzen litten, bei allen vier Gruppen auf weniger als 10 % gesunken. Insgesamt (das heisst «stark» und «ein bisschen») litten Landwirte und Bäuerinnen mehr unter Rückenschmerzen als ihre Vergleichsgruppen.
 

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Bei den Landwirten traten Kopf- oder Gesichtsschmerzen («stark» und «ein bisschen») 2017 etwas weniger oft auf als bei der Vergleichsgruppe (beide unter 20 %), bei den Frauen litten die Bäuerinnen etwas öfter daran als die Frauen der Vergleichsgruppe (beide knapp 40 %). Männer leiden allgemein weniger unter Kopfschmerzen als Frauen.

Im Zeitraum 1992 bis 2017 ist bei den Männern nach einem anfänglichen Anstieg ein Rückgang von Kopf- oder Gesichtsschmerzen festzustellen. Bei den Frauen schwankten die Anteile über die Jahre, nahmen tendenziell aber auch ab.
 

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2017 litten Landwirte und ihre Vergleichsgruppe (um 30 %) weniger als Bäuerinnen und ihre Vergleichsgruppe (um 45 %) unter Schwäche und Müdigkeit («stark» und «ein bisschen»).

Abgesehen von 1997 waren die Werte zu Schwäche und Müdigkeit in den letzten 25 Jahren bei den Männern (Landwirte und Vergleichsgruppe) konstant, bei den Frauen stieg der Anteil insgesamt («stark» und «ein bisschen») an.
 

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2017 waren die Landwirte (unter 20 %) am wenigsten von Schlafstörungen («stark» und «ein bisschen») betroffen. Frauen leiden ganz allgemein häufiger unter Schlafstörungen: So traten denn auch bei über einem Drittel der befragten Bäuerinnen und Frauen der Vergleichsgruppe stärkere oder leichtere Ein- und Durchschlafstörungen auf.

Bei allen vier untersuchten Gruppen stiegen die Schlafstörungen – mit Schwankungen und teils nur tendenziell (Landwirte, Vergleichsgruppe Frauen) – im Zeitraum 1992 bis 2017 an.

Gesundheitsrelevantes Verhalten und Beteiligung am öffentlichen Leben
 

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2017 achteten sowohl weniger Landwirte (knapp 50 %) als auch weniger Bäuerinnen (gut 60 %) im Vergleich mit den übrigen Männern und Frauen auf die Ernährung.

Das Ernährungsbewusstsein nahm zwischen 1992 und 2017 bei den Landwirten zu; bei den anderen drei Gruppen (Bäuerinnen sowie Vergleichsgruppe Männer und Frauen) insgesamt ab.
 

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Während Landwirte (über 10 %) in ihrer Freizeit 2017 häufiger sportlich «inaktiv» waren als ihre Vergleichsgruppe, waren es etwas weniger Bäuerinnen (5 %) als die Vergleichsfrauen.

Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen war zwischen 2002 und 2017 eine klare Tendenz zu mehr sportlicher Aktivität in der Freizeit festzustellen.
 

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2017 war der Anteil jener, die täglich Alkohol trinken, bei den Landwirten und ihrer Vergleichsgruppe ähnlich hoch (ca. ein Drittel). Frauen trinken allgemein weniger oft Alkohol als Männer. Und die befragten Bäuerinnen tranken 2017 noch weniger häufig Alkohol (unter 10 %) als die Frauen der Vergleichsgruppe.

Der tägliche Alkoholkonsum ging in der Zeitspanne 1992 bis 2017 bei den Männern (Landwirte und Vergleichsgruppe) zurück, bei den Frauen (Bäuerinnen und Vergleichsgruppe) blieb er mit Schwankungen eher konstant.
 

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Landwirte und Bäuerinnen nahmen 2017 häufiger an Vereinsanlässen teil (beide rund 60 %) als die Männer und Frauen der Vergleichsgruppen, wobei es sich bei «Vereinen und Organisationen» sowohl um solche aus dem Freizeit- als auch aus dem Berufsbereich handeln kann.

Zwischen 1992 und 2017 ist bei den vier Gruppen (Landwirte, Bäuerinnen sowie ihre Vergleichsgruppen) eine vermehrte Teilnahme bei Vereinen und Organisationen festzustellen.

Inanspruchnahme medizinischer Leistungen und Medikamentenkonsum
 

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2017 gingen die Landwirte und ihre Vergleichsgruppe insgesamt («1 – 3 Besuche» und «4 und mehr Besuche») gleich oft zum Arzt (total um 50 %). Häufiger als die Männer gingen die Bäuerinnen und ihre Vergleichsgruppe zu einem Arzt (beide total über 60 %).

Alles in allem gingen die Landwirte und die Bäuerinnen sowie ihre Vergleichsgruppen in den letzten 15 Jahren weniger zum Arzt.
 

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Der Schmerzmittelkonsum war 2017 bei den befragten Landwirten am tiefsten (12 %) und bei den befragten Bäuerinnen am höchsten (24 %).

Der Konsum von Schmerzmitteln war im Zeitraum 1992 bis 2017 bei den Landwirten stabil (ohne 2007), bei den Bäuerinnen und den beiden Vergleichsgruppen nahm er zu.

Psychische Risiken bei der Arbeit
 

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2017 wurden auch Fragen zu psychischen Risiken am Arbeitsplatz gestellt: Die «hohen Arbeitsanforderungen» und der «hohe Zeitdruck» sind für die vier untersuchten Gruppen die beiden grössten psychischen Risiken, insbesondere für die Vergleichsgruppe Männer.

Landwirte und Bäuerinnen nennen «geringe soziale Unterstützung» und «geringer Gestaltungsspielraum» öfter als die Personen ihrer Vergleichsgruppe. «Hoher Zeitdruck», «emotionale Beanspruchung» sowie «Angst um den Arbeitsplatz» werden dagegen öfter von den Personen der Vergleichsgruppe als von Landwirten und Bäuerinnen genannt.

Esther Grossenbacher, BLW, Fachbereich Forschung, Innovation und Evaluation,
esther.grossenbacher@blw.admin.ch

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